Dissertationsprojekt Alexander Strutzke

Arbeitstitel

Warentransport/Logistik/Infrastruktur und die Wechselwirkung mit dem Naturraum im Kanadischen Norden und Alaska. Chancen und Risiken der Effekte des Klimawandels.

Abstract

Die Dissertation beleuchtet die Chancen und Risiken des Klimawandels auf die Infrastruktur im Kanadischen Norden und Alaska. Diese Region gilt gemeinhin als lebensfeindlich für Menschen. Nur mit besonderen Hilfsmitteln ist es Menschen überhaupt möglich dort zu leben. Dennoch halten sich Menschen in diesen Gebieten aus unterschiedlichen wirtschaftlichen Gründen auf. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Mineralienreichtum in den Nordgebieten. Auch die bisher wenig lohnende Ölförderung in den Ölsanden Albertas oder Saskatchewans wird aufgrund der weltweiten Ölknappheit immer interessanter. Es muss daher einerseits sichergestellt werden, dass die Menschen im Norden in weiter Ferne vom lebensfreundlichen Süden Kanadas versorgt werden können, andererseits müssen die im Norden gewonnenen Güter (z.B. Öl, Gas, Fische, Mineralien) in den Süden transportiert werden. Das sich verändernde Klima bietet dabei gleichzeitig Chancen und Risiken. Pipelines zum Transport von Öl und Gas sind auf tauenden Permafrostböden dem Risiko der Zerstörung ausgesetzt. Das hat nicht nur wesentliche finanzielle Folgen für die Betreiber, sondern auch beträchtliche Auswirkungen auf die Umwelt, wenn es zum unkontrollierten Austritt an einer Bruchstelle kommt. Chancen entstehen unter anderem durch das Schmelzen des bisher permanenten Meereises. Dadurch ist einerseits das Befahren der Nordwestpassage mit Schiffen möglich, andererseits wird der Zugang zu natürlichen Resourcen am Meeresgrund vereinfacht. Die Kehrseite sind auch hier wieder die Auswirkungen auf die Umwelt. Zum Beispiel Eisbären, die auf dem gefrorenem Meer nach Nahrung suchen, sind von dem erheblich eingeschränkten Lebensraum bedroht. Mit dem sich erwärmenden Klima und dem leichteren Zugangsmöglichkeiten werden die Nordgebiete auch zunehmend für Tourismus interessanter. Auch dabei ergeben sich sowohl Chancen als auch Risiken. Tourismus kann einerseits für die Bevölkerung im Norden eine wichtige Einnahmequelle darstellen, andererseits wirken sich Hotelbauten, zurückbleibende Abfälle und die Zunahme von Menschen in bisher dünn oder gar nicht besiedelten Gebieten negativ auf die Tier- und Pflanzenwelt aus. Die Dissertation gibt Aufschluss über das sich ändernde Klima im kanadischen Norden und Alaska sowie zukünftige Klimaprognosen und betrachtet die Auswirkungen auf die von Menschen geschaffene Infrastruktur sowie geplante Projekte. Außerdem gibt sie Hinweise zur Bekämpfung der negativen Folgen des Klimawandels auf den Warentransport. Darüberhinaus werden die negativen Folgen des Warentransports und der Infrastruktur auf die Umwelt, insbesondere Tiere, Pflanzen und Böden betrachtet. Wie überall steht der Mensch im Norden Kanadas in einer Wechselbeziehung mit der Umwelt. Jegliche Einflussnahme hat Auswirkungen auf die sensible Tier- und Pflanzenwelt, die in weiten Teilen noch unberührt ist. Weil heute viele Firmen, sogar große Mineralölkonzerne, mit ihrer umweltfreundlichen Firmenpolitik werben, sollte das Erschließen neuer Resourcen sowie die Transportinfrastruktur auch dieser Ethik entsprechen und möglichst umweltschonend sein. Ob und wie das gelingen kann zeigt ebenfalls diese Dissertation.

Information

Die Dissertatation ist als externe Promotion konzipiert. Deshalb umfasst sie v.a. eine umfangreiche Literatur und Internetauswertung sowie im geringeren Maße exemplarische Untersuchungen vor Ort im Untersuchungsgebiet.

Schwerpunkte und Inhalte

Faktenanalyse
- möglichst großflächig für alle kanadischen Nordgebiete und Alaska
- möglichst auch regionale Differenzierung
- Einzelbeispiele
Kurze Zusammenfassung zur Geschichte des Warenverkehrs im Untersuchungsgebiet
Zahlen und Daten sowie Trends
- Ressourcen
  - Kohle
  - Gas
  - Öl
  - Holz
  - Mineralien
  - Wasser zur Energieerzeugung
  - Pelze und Felle
  - Fischfang
  - sonstige Waren
- Verkehrswege
  - Straßen, saisonale Wege
  - Schiene
  - Luft
  - Schiff
  - Pipelines
Klima, Naturraum und Gesellschaft im Untersuchungsgebiet
- Klimadaten (Monats- und Jahreswerte, langjährige Reihen)
  - Lufttemperatur
  - Niederschläge
  - Schneedeckendauer
  - Eisdeckendauer (Seen und Flüsse)
  - Meereisbedeckung
- Naturraum
  - geologischer Bau und Relief
  - Permafrostmerkmale
  - Gewässer
  - Regional- und Mikroklima
  - Böden
  - Vegetation
  - Tierwelt
- Gesellschaft
  - Menschen (Ureinwohner u.a. Bewohner) und Siedlungen (Siedlungstypen)
  - Rohstofferkundung und Bergbau
  - Waldnutzung (Forstwirtschaft, Jagd)
  - Landwirtschaftliche Nutzung
  - Gewässernutzung
  - Tourismus
  - Militär
  - u.a.
Effekte des Klimawandels auf den Naturraum
Wechselwirkung von Warenverkehr/Logistik und Naturraum (Schwerpunkt!!)
- Einfluss des Warenverkehrs/der Logistik auf den Naturraum
- Einfluss des Naturraums auf den Warenverkehr/die Logistik
- Einfluss des Klimawandels auf die Wechselbeziehung
- Beispiele:
  - Öl- und Gaspipelines auf Permafrost
  - Saisonale Straßen auf gefrorenen Seen
  - eisfreies arktisches Meer: Chance für den Güterverkehr?
  - Landwirtschaft/Tourismus/Fischfang
Einfluss von weltweiter Ressourcenknappheit auf das Untersuchungsgebiet
- weltweite Ölknappheit führt zur uneffizienten Ölsandförderung
- Energieknappheit führt zu Staudammprojekten im Norden
- Holzschlag
- Mineralien
Effekte der vermehrten Nutzung des Nordens auf
- Boden
- Vegetation
- Tiere
- Menschen (Ureinwohner/Siedler)
- Gesellschaft/Politik
- Firmen/Wirtschaft
- Tourismus
Schlussfolgerungen auf lokaler, regionaler, nationaler, zwischen (Nachbarstaaten)staatlicher, internationaler Ebene
Schlussfolgerungen für die mediale Aufbereitung und Lehre